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Mit MBD auf Zeichnungen verzichten und Zeit sparen

Geschrieben von Michael Wendenburg | 03.12.2021

Die Fertigungsindustrie verwendet seit Jahrzehnten 2D-Zeichnungen und quält sich mit Interpretations- und Kommunikationsproblemen. Obwohl auf 2D-Zeichnungen basierende Prozesse in den meisten Unternehmen tief verwurzelt sind, erfordern diese Zeichnungen eine menschliche Interpretation, sodass Fehler unvermeidlich sind. Mit Model Based Definition (MBD) soll sich dies ändern.

Model Based Definition läutet den Abschied von der 2D-Zeichnung ein und macht das 3D-Modell zum Träger aller Informationen, die für die Definition und Herstellung eines Produkts nötig sind. Das spart nicht nur Zeit in der Konstruktion, sondern auch und vor allem in den Downstream-Prozessen.

Obwohl die meisten Unternehmen ihre mechanischen Bauteile schon seit Jahrzehnten in 3D modellieren, klopfen die Konstrukteure oder Technischen Zeichner die Modelle für die Folgeprozesse wieder flach. Die 2D-Zeichnung ist immer noch das maßgebliche Dokument für Qualitätssicherung, Fertigung, Montage und Technische Dokumentation. Außerdem dient sie in vielen Fällen als vertragliche Grundlage für die Zusammenarbeit mit Kunden und Fertigungspartnern.

Die Ableitung der Zeichnungen und ihre normgerechte Bemaßung und Tolerierung ist ein relativ zeitaufwändiger, weitgehend manueller Prozess, bei dem sich leicht mal eine falsche Toleranz einschleichen kann. Selbst wenn sie assoziativ mit dem Modell verknüpft sind, können die Zeichnungen bei Konstruktionsänderungen nicht einfach auf Knopfdruck aktualisiert werden.

Um die Markteinführung ihrer Produkte zu beschleunigen, Zeitverzögerungen und unnötige Kosten in den Folgeprozessen zu vermeiden und den immer komplexeren Produktanforderungen Rechnung zu tragen, versuchen deshalb vielen Unternehmen, auf die Zeichnung zu verzichten und ihre digitalen Produktdaten durchgängiger zu nutzen. Grundlage dafür ist MBD bzw. die 3D-Annotation der Produktmodelle mit PMI (Product Manufacturing Information).

Der MBD- Ansatz bedeutet sowohl für die Konstrukteure als auch ihre Kollegen in der Qualitätssicherung oder Fertigung eine Umstellung, die sich aber auszahlt. Dem zufolge sind progressive MBD-Nutzer bei der Dokumentation ihrer Konstruktionen im Schnitt 12 Prozent schneller als Unternehmen, die MBD noch nicht oder erst vor kurzem adaptiert haben. Und darin sind Zeit und Kosten für die Beseitigung von Fehlern noch nicht berücksichtigt.